Pressemitteilung des SPD-Ortsvereins Schönwalde-Glien vom 21.09.2014
WILFRIED SEIRING
- 50 Jahre SPD Mitgliedschaft
Ein Leben von den politischen Stürmen unserer Zeit durchdrungen
Wilfried Seiring, geboren 1935 in Frankfurt (Oder), mit zwei Brüdern aufgewachsen auf dem Bauernhof des Großvaters in Brandenburg; geflüchtet und vertrieben aus der Heimat ...
Verlust von Haus und Hof erlebt, zurückgekehrt erst 1947 in das zerstörte Frankfurt, nun Grenzstadt. 1954 Abitur; dann Studium der Geschichte, Germanistik und Theaterwissenschaft in Greifswald, 1956 relegiert aus politischen Gründen, weil er „drohte den Boden des Sozialismus unter den Füßen zu verlieren, weil er jegliche Gewalt und Diktatur ablehnt, auch die Diktatur des Proletariats, und weil er die Auflösung der Staatssicherheit fordert.“ Er hatte sich mit den ungarischen Studenten solidarisiert, die einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ forderten. Seine Kommilitonen stützten seine Resolution mit 59:1 Stimmen. Die SED verlangte „Bewährung in der volkseigenen Produktion“.
Seiring entzog sich der Verfolgung, flüchtete über Berlin, setzte sein Studium fort, wurde nach dem Examen Lehrer, Schulleiter, Oberschulrat, Leiter des Landesschulamtes Berlin bis zu seiner Pensionierung. Er hatte ergänzend Psychologie studiert und war 14 Jahre nebenberuflich Lehrbeauftragter (für Jugendfragen, Entwicklungspsychologie und Vorschulerziehung) an allen Berliner Universitäten.
Am 25. September 1964 wurde er Mitglied der SPD, insbesondere von Willy Brandt und dessen Demokratieverständnis inspiriert. Er wurde als aktiver Gewerkschafter Mitglied des Vorstandes der GEW, Leiter der Internationalen Lehrerkonferenz, der den Lehreraustausch mit Israel organisierte. Er war Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für die „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“, berufen vom Regierenden Bürgermeister von Weizsäcker, und danach Leiter der Konzeptkommission für die „Gedenkstätte der Wannsee-Konferenz“, berufen vom Regierenden Bürgermeister Diepgen – alles im Ehrenamt.
2000 verlieh ihm Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz am Bande. Seit 1998 ist er Direktor des Ausbildungsinstituts für Humanistische Lebenskunde. Drei Jahre davor baute er in Schönwalde Scheune und Stall zum Wohnhaus um. Hier zeichnete ihn die Gemeinde 2011 mit der Ehrenbürger-Medaille aus. Seit der Kommunalwahl wirkt er für die SPD, die ihn aufgestellt hatte, als Fraktionschef in der Gemeindevertretung. Außerdem ist er als stellvertretender SPD-Ortsvereinsvorsitzender tätig.
Befragt nach seinem politischen Credo in Kurzfassung, antwortet er: „ Ich bleibe nach den schlimmen Erfahrungen des kriegerischen 20. Jahrhunderts bei Willy Brandts Ziel „Mehr Demokratie wagen!“ Ich bin stolz auf unsere friedvolle deutsche Demokratie und auf unser Grundgesetz. Diese Demokratie ist aber nur so stark, wie sich die Bürgerinnen und Bürger als Demokraten für sie einsetzen. Und dieses Engagement wird nur erreicht und bewahrt durch die Chancen auf Mitwirkung, durch die verständlichen Informationen aus den Gremien und nicht zuletzt durch das vorbildhafte Wirken der gewählten Funktionsträger. Ich glaube aus Erfahrung an die Wirkung des Vorbildes, das ohne tönende Propaganda seine Pflichten zu erfüllen versucht, sich selbst gegenüber, seiner Familie und der Gemeinschaft, der er angehört.“
Und er fügt hinzu: „Wenn die Gesundheit es zulässt, will ich daran gern aktiv mitwirken.“
Verantw. i. S. des Pressegesetzes
Dr. Katrin Düring
SPD Ortsvereinsvorsitzende