SPD Schönwalde-Glien

„Vogelschiss“ und Stolz auf Deutschland

Eine Diskussion mit aktuellen Bezügen – nicht nur für Schüler wichtig

Es ist immer wieder belebend, mit Schülern zu diskutieren, ein anregendes und anstrengendes Vergnügen zugleich. Nach einem Vortrag über die wirtschaftliche Situation im Nachkriegsdeutschland fragt ein Zehntklässler, warum wir eigentlich nicht unsere Nationalhymne vollständig singen dürfen. Von mehreren Strophen wissen manche nichts, sie singen eben schon seit dem Erlernen in der Grundschule die dritte Strophe. Ein Mädchen weiß Bescheid: „Wer ‚Deutschland, Deutschland, über alles‘ schmettern will, will andere Länder besiegen, sie unter sich haben; das ginge ja nur mit Krieg. Willst du das denn?“, fragt sie direkt den Mitschüler. Nach kurzer Diskussion und meinen Ergänzungen über Flucht, Bombennächten im Luftschutzkeller, Ruinen und Lebensmittelkarten besteht Konsens darüber, dass Krieg keine Alternative zu unserem gegenwärtigen Leben sein kann. „…zumal nun Atombomben entscheiden würden“, ergänzt ein Mitschüler. Dass Frieden wichtig ist und die Grundlage für alles andere, bezweifelt jedenfalls in dieser Gruppe keiner.

Es kommt dann die Frage auf, ob man nicht wenigstens stolz auf Deutschland sein könne. Deutlich wird ein Bedürfnis, die eigene, noch unfertige, vielleicht auch pubertäre Welt zu erhöhen durch Zugehörigkeit, so wie man stolz ist, wenn die eigene Mannschaft gewinnt. Wenigstens deren Anhänger möchte man sein. Wer weiß, was da alles kompensiert wird. Der eine hat Dortmunds Vereinsfahne am Auto, der andere die von Bayern München am Gartenzaun. „Ich bin für Union“, sagt Kay – und erntet Lachen, aber auch Verständnis, nicht bei allen. Ich erinnere daran, dass Willy Brandt 1972 im Wahlkampf „stolz auf Deutschland“ war, da man nach dem Einbau von Filtern erstmals saubere Luft im Ruhrgebiet hatte. Ich ergänze: Man kann auch stolz darauf sein, dass Deutschland nach dem verlorenen Krieg 12 Millionen Flüchtlinge friedlich integriert hat und bald auch einen Lebensstandard erreichen konnte, der dem der Siegermächte Großbritannien und Sowjetunion überlegen war – und dies aus einer Trümmerwelt heraus. Und ich erinnerte daran, dass die DDR-Bevölkerung in einer friedlichen Revolution eine Diktatur abgeschüttelt hat – ein einmaliges Ereignis in der deutschen Geschichte. Ein Schüler ergänzte, russische Besatzungssoldaten hätten das Leben in der DDR als besser als im eigenen Land eingeschätzt. Es kamen schnell mehrere Hinweise auf großartige Leistungen, auf Taten und Ereignisse, weswegen man stolz sei – auch die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien wurde genannt.

Die überbordende Diskussion über Stolz zeigte schnell Merkmale der Überheblichkeit parallel zu Abwertungen anderer, die nicht anwesend waren und sich nicht wehren konnten. So  brachte ich einen neuen Gedanken in die Runde: Ich war mal stolz, als ich im Regen mein Fahrrad wieder in Gang bringen und damit nach Hause fahren konnte. Kann man eigentlich stolz über eine Leistung sein, die man nicht selbst zu Stande gebracht hat? Die Frage hatte Potenzial, denn nun kamen viele Beispiele aus dem eigenen Erleben, aus der Familie. Es wurde klar, wer das Thema zu betont auf sich, auf seine Familie, auf sein Land fokussiert, provoziert Neid, Abneigung und unter Umständen Missgunst. Mein alternativer Vorschlag: Was haltet ihr von Gottfried Keller, der im „Fähnlein der sieben Aufrechten“ sagt: „Achte jedes Mannes Vaterland, aber das deinige liebe.“ Das stand dann lange an der Tafel.

Viele Finger gingen sofort hoch; dazu hatte fast jeder etwas zu sagen. Schließlich konnte man als Ergebnis festhalten: Diese Aussage sei deshalb besser, weil sie nicht das Ab- und Überbewerten anderer Nationen im Auge hätte, sondern die grundsätzliche Gleichberechtigung, wenngleich Keller als verständlich und normal beurteilt, dass man zu seinem Land ein besonderes Verhältnis hätte, ja, dass man es liebe. „Es ist doch die Heimat“, sagte ein Mädchen, was sofort allgemeine Zustimmung fand. Auch bei Jussuf aus dem Iran und Jasmina aus Tschetschenien, die dann unaufgefordert ergänzen, dass die Demokratie aber ebenso wichtig sei.

Dieser Aspekt, erweitert um den Wert der universellen Menschenrechte, führte zunächst zum Durcheinander, und ich glaubte, der Veranstaltung nicht mehr ganz gewachsen zu sein. Es wurde auch laut! Wer schreit, hat Unrecht – langsam setzte sich die Erkenntnis durch.  (Mein stiller Gedanke: Ob das bei so manchem Stammtisch auch so funktioniert?) Aber dann machte ich einen „Fehler“. Ich fragte ein Mädchen aus einer kurdischen Familie, ob sie auch stolz auf ihr Land sei, was sie heftig bejahte, wodurch sofort ein Sturm der Entrüstung bei einigen Schülern entstand, von denen, die gerade – vielleicht mit Mühe – dem Keller-Zitat zugestimmt hatten. Zwei Schüler, deren Eltern aus Syrien geflüchtet waren, waren unabhängig voneinander der Auffassung, dass Frieden und Demokratie wichtiger seien als Heimat. Und wieder brach bei einigen Unwillen auf.

Nun versuchte ich es mit einem kurzen historischen Hinweis, dass es wohl in jedem Land auch historische Abschnitte gegeben hätte, die kriegerisch, inhuman und verachtenswert gewesen seien. Wichtig sei, dass man darüber historisch korrekt berichte und eine Haltung einnähme, die geprägt sei, sich bei den Opfern zu entschuldigen, die Wunden nach Möglichkeit  zu heilen und eine Wiederholung nach Kräften auszuschließen, vergleichbar der Haltung Deutschlands nach den Verbrechen der Nazizeit oder den Bemühungen Südafrikas, die Fehler der Apartheit aufzuarbeiten. Man dürfe diese Zeit der Inhumanität nicht leugnen oder verharmlosen, wie es beispielsweise ein Bundestagsabgeordneter kürzlich mit der Bemerkung tat, diese 12 Jahre Hitler und die Nazis seien „ein Vogelschiss“ gewesen im Vergleich zur 1000jährigen deutschen Geschichte.  

Kaum war das Wort gefallen, bekam die Diskussion erneut kaum steuerbare Fahrt. Mehrere Schülermeldungen zeigten, dass zu diesem Thema nicht nur Nachrichtenwissen existiert, sondern auch Familiendiskussionen  vorausgegangen waren. Ein Schüler meinte übrigens, er würde sich nicht trauen, das Wort Vogelschiss in einer Klassenarbeit zu verwenden. Deutlich wurde: Die Schüler blieben interessiert, es berührte sie, es waren aktuelle Themen, die sie aus den Medien kannten.

Obwohl ich nicht sagen kann, welche Lernziele erreicht wurden, welcher Konsens auch nach dieser Stunde galt, glaube ich doch, dass diese Schüler, die künftigen Bürger unserer Republik, die kommenden Wähler in den Gemeinden, gelernt haben, dass Argumente zählen nicht Vorurteile, dass ein respektvoller Dialog wichtig ist, dass interessiertes Anerkennen des Anderen, auch des Fremden, die Voraussetzung dafür ist, auch von anderen anerkannt zu werden, dass dazu Toleranz gehört, also das Ertragen des Andersartigen generell. Ein mühsamer Weg, eine schwierige Aufgabe, die wohl nie abgeschlossen ist…

Wilfried Seiring, im Juni 2018

Vom Neubeginn der Arbeit in unseren Jugendklubs

Im Streit der Parteien bleibt die Wahrheit oft auf der Strecke, hört man. Das ging mir durch den Kopf, als ich erneut vom Disput des Bürgermeisters mit AfD-Vertretern las. Der interessierte Bürger fragt sich, was ist nun dran an den Vorwürfen und Behauptungen? Ich trete dafür ein, dass wir von Fakten ausgehen – für Meinungsstreit über Verbesserungen und für sachliche Kritik bleibt dann immer noch Raum.

Die Fakten: Im Laufe des letzten Jahres war Unzufriedenheit über die Jugendklub-Arbeit aufgekommen. Die Zahl der Jugendlichen, die sich in die Klubs hingezogen fühlten, war geringer geworden, das Angebot schien nicht attraktiv genug und nicht den Interessen entsprechend; es ging auch um veränderte Öffnungszeiten. Grund genug, den Betreiber zu wechseln. Die Folge: Der Bildungsausschuss diskutierte in seiner Sitzung am 29.11.16  ausführlich darüber und beschloss mit Mehrheit, „die Jugendklubarbeit der Gemeinde zu übertragen“. Die Gemeinde, vertreten durch den Bürgermeister, hat diesem Beschluss eine gewisse Priorität gegeben. Die Suche nach einem Träger war schwierig, nachdem der Freidenkerverband ausfiel, mit dem bereits Gespräche stattgefunden hatten. Der Gemeinde selbst fehlte die hinreichende Fachkompetenz. So kam der ASB mit einer neuen Geschäftsführerin und einem geänderten Angebot erneut in Betracht. Am 6.12.16 fand ein erstes Gespräch darüber statt, in dem es um die Wünsche der Gemeinde für eine veränderte Ausgestaltung der Jugendklub-Arbeit ging. Darüber wurde die Gemeindevertretung in der Sitzung am 6.12.16 informiert..

Die Gemeinvertretung hat dann am 15.12.16 einstimmig (18:0:0) beschlossen, mit dem ASB einen Kooperationsvertrag abzuschließen und hinzugefügt, dass das Konzept mit den Jugendlichen zu erarbeiten sei. Dieser Beschluss ist aus verschiedenen Gründen sehr zu begrüßen, weil er sachgerecht und wegen der Einmütigkeit von gesellschaftspolitischer Bedeutung ist, zumal die Kämmerin sofort darauf positiv reagiert hat und ganz konkret entsprechende Veränderungen im Haushalt vornahm. In der Sitzung des Bildungsausschusses am 16.2.2017 habe ich dies anerkannt, auch weil die Bürger wissen sollten, dass die Gemeinde die Jugendarbeit wichtig findet, sie nicht aus dem Blick verliert.

Kritik an der Fortsetzung der ASB-Zusammenarbeit ist möglich, ich teile sie aber nicht. Zunächst verweise ich darauf, dass auch im Ausschuss zu Protokoll gegeben wurde, „dass man den gefassten Beschluss auch ändern könne, wenn der ASB ein Konzept vorschlägt und seine Herangehensweise ändere.“ Dann aber begründe ich meine Position damit, dass nach aller Erfahrung, die Verwaltung niemals ein Konzept hätte in der kurzen Zeit erarbeiten können, dass ohne zeitliche Lücke die Jugendklub-Arbeit hätte fortgesetzt werden können. Wäre aber eine zeitliche Lücke, also ein vorübergehendes Schließen der Klubs, nötig gewesen, dann wäre die Fortsetzung der Arbeit mit den Jugendlichen ungleich schwieriger, wenn nicht über einen längeren Zeitraum unmöglich geworden. Das hätte man nicht verantworten können. Aus diesem Grunde, aber auch um der neuen ASB-Leitung eine Chance zu geben und sie nicht wegen der alten Leitung zu belasten, ist der Abschluss zu begrüßen.

Der Vertrag hat aufgenommen, was in der Diskussion im Bildungsausschuss für richtig gehalten wurde:

 Er dient der „Weiterführung und Weiterentwicklung der Jugend-Arbeit“ heißt es im Vertrag – also keine einmalige Festschreibung, sondern flexible Entwicklung, wodurch der neue Mitarbeiter, vor allem aber die jeweils anwesenden Jugendlichen Einflussmöglichkeiten haben.

Außerdem steht im Vertrag: „In jedem Quartal finden Abstimmungen zwischen beiden Partnern statt.“ Genau das ist richtig, übrigens ziemlich selten in Verträgen – weil es der Gemeinde Korrektur erlaubt auf der Basis der Erfahrung und nach dem Willen derjenigen, um die es wirklich geht, der Jugendlichen nämlich.

Der Vertrag nimmt weiter auf, was wir verlangten: die Ausweitung der Zielgruppe bis zu 19Jährigen  und noch wichtiger: „gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen werden aktivierende und gestalterische Freizeitangebote geschaffen“, d.h. nichts wird vorgeschrieben, nichts wird von Erwachsenen-Vorstellungen diktiert, sondern ausgegangen wird von den Interessen und Wünschen, von der Motivation und den Vorstellungen der anwesenden Jugendlichen. Richtig so.

Als besonders erfreulich ist zu nennen, dass der ASB mit Beginn der „neuen Phase der Zusammenarbeit“ – so möchte ich es mal nennen – einen weiteren Mitarbeiter eingestellt hat, der sich bereits vorgestellt hat, zu Jugendlichen werbend Kontakt aufgenommen hat und von allen im Ausschuss positiv beurteilt wurde. Wenn nun die Gemeinde, wie angekündigt, ebenfalls einen Mitarbeiter einstellt, kann die Jugendklubarbeit ausgeweitet werden.

Und noch etwas wird in der Diskussion oft unterschlagen: Der Vertrag ist nicht zementierend! Unter Pkt. 6 des Vertrages ist festgelegt, dass nach der Umfrage bei Jugendlichen die Tage und die Öffnungszeiten festgelegt werden. Kann man es demokratischer und jugendgemäßer machen?

Natürlich kann man in der kurzen Zeit der neuen Phase noch kein abschließendes Urteil fällen. Noch ist darüber zu befinden, wie diese Arbeit ausgeweitet werden kann und auf welche Weise der Kreis der Besucher, der tatsächlichen Nutzer vergrößert werden kann.

Wilfried Seiring, Vorsitzender des Bildungsausschusses der Gemeindevertretung

Glückwünsche zum Ehrenpreis für die Schönwalder Bibliothek

Der Deutsche Bibliotheksverband hat der Schönwalder Bibliothek den 2. Förderpreis verliehen. Die SPD Schönwalde gratulierte der Vorsitzenden des Vereins Buch & Co., Nicola Menzel,  für diese besondere Auszeichnung ganz herzlich. Diese Auszeichnung ist umso bemerkenswerter als unsere Bibliothek ehrenamtlich geleitet wird. Die SPD hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für den Erhalt dieser Bildungseinrichtung eingesetzt. Sie ist inzwischen gut angenommen und wird von mehr als 700 Bürgerinnen und Bürgern regelmäßig genutzt. Dazu trägt auch bei, dass Frau Menzel sich immer wieder bemüht, neben den 17 632 Medien auch moderne Medien, wie DVDs, CDs und andere Tonträger zur Verfügung zu stellen. Neuerdings wurden zwei PC-Arbeitsplätze geschaffen, für die Sprachlernprogramme in arabischer und englischer Sprache zur Verfügung stehen; so können die Geflüchteten eine größere Chance nutzen, die deutsche Sprache zu erlernen und so leistet unsere Bibliothek eine konstruktive Hilfe zur Integration. Immer wieder wird erfolgreich versucht, durch spezielle Veranstaltungen Kinder und Jugendliche für das Bildungsangebot zu begeistern. Bringedienste erleichtern Kranken und Senioren die Ausleihe; inzwischen sind auch Lesepaten engagiert, die diese Arbeit erfolgreich unterstützen.

Durch die Initiative der SPD wurde 2015 der Beschluss der Gemeindevertretung möglich, der einzigen Angestellten die Weiterbeschäftigung zu ermöglichen und die Fortexistenz der Bibliothek zu sichern.

Der SPD-Ortsverein, der mit seinem regelmäßigen Bücherstand die Arbeit der Bibliothek unterstützt, wird auch künftig für den Erhalt der Bibliothek eintreten und dafür in der Gemeindevertretung werben. „Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen, sie ist nicht nur eine Voraussetzung für Erfolg im Beruf, sie schafft auch persönliche Zufriedenheit, Ausgleich und Freude“, sagt Wilfried Seiring, der Fraktionsvorsitzende der SPD in der Gemeindevertretung  Schönwalde-Glien. „Unser Wunsch an die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde: Nutzt die vielfältigen Angebote und tragt dadurch zum weiteren Erhalt unserer Bibliothek bei.“

 

Wilfried Seiring, Schönwalde, den 19.10.2016

Wir wollen endlich das beitragsfreie Vorschuljahr durchsetzen!

Martin Gorholt legt für den Landesparteitag im Oktober  den Antrag vor, endlich das beitragsfreie Vorschuljahr einzuführen. Endlich sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Neurobiologie, Psychologie, Linguistik, Soziologie und Ökonomie beachtet werden, wonach die Lernerfahrungen der frühen Kindheit den weiteren Entwicklungsweg eines Menschen entscheidend beeinflussen. Noch immer gibt es in Deutschland einen unguten Zusammenhang zwischen Herkunft und höherwertigem Bildungsabschluss. Noch immer hängt es also vom Geldbeutel der Eltern ab, ob Chancengleichheit realisiert werden kann. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend, denn im Kindergarten werden für alle qualitativ hochwertige frühkindliche Bildungs-und Betreuungsangebote gemacht, die sowohl für das einzelne Kind als auch für die gesamte Gesellschaft wichtig und rentabel sind. Beweise liegen vor, dass Investitionen  am Anfang der Bildungskarriere den höchsten fiskalischen Nutzen bringen. Auch deshalb ist das beitragsfreie Vorschuljahr ein bedeutender Schritt, aber noch wichtiger  erscheint mir, dass alle unsere Vorschulkinder unabhängig von der Familiensituation soziale und emotionale Kompetenzen erwerben, kognitive Anregungen bekommen und  Neugier stimuliert wird. Martin Gorholts Initiative erfüllt Elternwünsche, er verdient Unterstützung von allen Parteien.

„Die ersten Lebensjahre, in denen das Gehirn der Kinder reift, sind entscheidend für den späteren Nutzen, den dieses Organ seinen Besitzern bringen kann. Defizite in der frühkindlichen Entwicklung lassen sich in späteren Lebensphasen  auch durch intensives Training kaum ausgleichen“, so die Quintessenz von Wissenschaftlern. Die Deutsche Akademie der Wissenschaften Leopoldina zieht daraus den Schluss, dass die Investitionen für dieses Alter bedeutender sind als zum Beispiel die für die universitäre Ausbildung. Im Gegensatzzum Ausland wurden in Deutschland nach und nach Studiengebühren an den Hochschulen abgeschafft, zuletzt 2014 in Bayern und Niedersachsen. Das heißt, dass diejenigen, die bereits zu den Privilegierten mit Abitur gehören, genießen den Vorteil subventionierter Hochschulausbildung. Ist das gerecht? Ich überlasse das Urteil dem Leser.  Für den Besuch des Kindergartens aber müssen die Eltern – zwar nach dem Einkommen gestaffelt -  Gebühren entrichten.  Das ist nun wirklich unsozial. Vor allem aber ist es in Bezug auf unsere Gesellschaft, deren wichtigste Ressource die Bildung und Erziehung unserer Kinder ist, nicht vertretbar.

Generell geht es bei dem Bildungsengagement für Kinder nicht nur um die Vorbereitung auf die schulische Bildung, sondern auch um den Erwerb von Kompetenzen, die der persönlichen Verhaltenssteuerung dienen, der sogenannten Selbstregulierungskompetenz. Diese beschreibt die Fähigkeit, Gefühle zu verarbeiten, eine Frustrationstoleranz zu entwickeln, zielgerichtet zu handeln und kurzfristige Befriedigungen gegenüber langfristigen Zielen zurückzustecken.

Zusammengefasst: Frühkindliche Betreuungs- und Bildungsangebote helfen vor allem dem Nachwuchs, der es von Haus aus schwerer hat, also Kinder aus armen, benachteiligten und sogenannten bildungsfernen Haushalten. Dies gilt nicht nur für die reicheren Länder dieser Erde, zu denen Deutschland gehört. Für Skeptiker noch ein Hinweis: Das arme Bangladesch hat die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen gehört: Dort haben lokale Nichtregierungsorganisationen  1800 Vorschulen eingerichtet. Die betreuten Kinder können, wenn sie in der zweiten Klasse der Grundschule sind, besser sprechen, lesen, schreiben und rechnen als ihre Altersgenossen, die keine Vorschule besucht haben.

Dies ist ein Ziel, dem wir uns verpflichtet fühlen sollten. Es ist ein Ziel, das zu erreichen wünschenswert ist für jedes Mädchen und jeden Jungen, vor allem aber ist es ein humanes Ziel, weil es den Wohlstand unseres Landes sichern hilft und damit langfristig auch die demokratische Stabilität, die wir alle schätzen.

Wilfried Seiring

 

 

Sollen Schüler Hitlers „Mein Kampf“ lesen?

http://www.aref.de/kalenderblatt/2008/pics/hitler_mein-kampf_1925_dhm.jpg

Ein Leserbrief von Wilfried Seiring

Erstmals seit dem 2. Weltkrieg ist Hitlers Kampfschrift wieder für jedermann zu haben. Das Erlöschen des Urheberrechts macht es möglich, dass 800 Seiten der Original-Hetzschrift des Nationalsozialismus wieder nachlesbar sind – angereichert durch mehr als 3500 kluge Anmerkungen der Wissenschaftler des Instituts für Zeitgeschichte. Ob dadurch das ideologische Gift immunisiert wird, bleibt für mich zweifelhaft; allerdings hat das zweibändige Werk nun 1948 Seiten und kostet 59 Euro – eine gewisse Barriere für den Unterricht.

Überraschend hat die Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) den Einsatz der kommentierten Neuausgabe ebenso empfohlen wie der brandenburgische Bildungsminister Günter Baaske (SPD), und auch der Deutsche Lehrerverband hat sich für eine Nutzung im Unterricht ausgesprochen. Ist das bedenklich, wird sich mancher fragen. Ist der Text vielleicht sogar gefährlich für jugendliche Leser?

Jeder Pädagoge weiß – und erfahrene Eltern wissen es auch – was verboten ist, hat einen besonderen Reiz. Da man den Zugang über Bibliotheken nicht verhindern kann, sind das Gespräch darüber und eine von ausgebildeten Geschichtslehrern begleitete Lektüre wohl tatsächlich eher zu begrüßen. Sicher kann sich jeder vorstellen, dass Wälzer in diesem Umfang Jugendlichen nicht zugemutet werden. Und natürlich sind diese Texte auch nicht erforderlich, wenn einzelne Themenbereiche im Unterricht besprochen werden.

Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, dass Schüler im Laufe ihrer Schulzeit die Kompetenz erwerben, historische Quellen zu untersuchen, dass sie Perspektiven historisch richtig einordnen, Personen und Gruppen, deren Ziele in der Geschichte korrekt beschreiben können und deren Aussagekraft sowohl mit dem Blick auf deren Zeit als auch im Hinblick auf unsere Gegenwart erklären können. Das dürfte in den Klassen 9 und 10 erst zum Thema „Von der Demokratie zur Diktatur“ und bei Längsschnitten sinnvoll sein, und hier könnte, muss aber nicht, das kommentierte Werk eingesetzt werden. Bei dem Thema „Ideologie und Herrschaft des Nationalsozialismus“ erwerben die Schüler gem. Lehrplan „Kenntnisse über ideologische Grundlagen und Strukturen der nationalsozialistischen Herrschaft“. Das war bisher ohne „Mein Kampf“ vermittelbar, und ich bin überzeugt, dass die Lehrkräfte auch künftig angesichts der guten Materiallage, der Chancen Gedenkstätten und Museen zu besuchen ohne dieses Nazi-Machwerk auskommen werden. Ich habe gute Erfahrungen mit dem Einsatz des „Tagebuchs der Anne Frank“ gemacht, die Unterrichtsziele werden auch durch den Film „Nackt unter Wölfen“ erreicht. Unsere Schulen besitzen bereits eine breite Palette guter Medien zum Thema.

Wichtiger als diese Streitfrage um die Verwendung der Nazi-Texte ist die Vermittlung einer demokratischen Haltung, einer friedfertigen und toleranten Einstellung. Unsere Schule soll selbständig denkende und verantwortungsbewusst handelnde Menschen entlassen, die bereit sind, sich in der Gemeinschaft zu engagieren und allen totalitären Bestrebungen aktiven Widerstand entgegen zu bringen.

Presseinfo SPD Schönwalde-Glien zur Bibliothek Schönwalde-Siedlung

Sozialdemokratische Partei Deutschland
Ortsverein Schönwalde-Glien                                Schönwalde-Glien, 19.05.2015

Die SPD Schönwalde-Glien unterstützt die Bibliothek der Gemeinde

Die SPD Schönwalde hat ihre turnusmäßige Mai-Sitzung in den Räumen der Bibliothek Schönwalde-Siedlung durchgeführt. Dabei stand nicht nur das Informationsbedürfnis ihrer Mitglieder im Mittelpunkt. Es ging der SPD vor allem um einen solidarischen Akt mit der ehrenamtlich geleiteten Kultur- und Bildungseinrichtung der Gemeinde, deren Existenz immer wieder neu gesichert werden muss. Martin Gorholt, Vorsitzender der SPD Havelland und Kulturstaatssekretär des Landes Brandenburg, machte sich ebenfalls ein Bild vor Ort. Das großartige Engagement des Vereins hat alle an dem Abend beeindruckt.

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